Wiedersehen mit alten Bekannten

Wenn am Samstag der Vorjahres-Dritte HSG Lauf-Heroldsberg in der Helmut-Ott-Halle (HOH) zu Gast ist, dann trifft das Team um Nicholas Neupert nicht nur auf einen der Top-Favoriten, sondern mit Torhüter Max von Borstel und Kreisläufer Daniel Laugner auch auf zwei gute, alte Bekannte, die vor Jahren einige Zeit für die Blau-Weißen aktiv waren. Beide Teams mussten zuletzt bittere Niederlagen hinnehmen und wollen sich möglichst rehabilitieren. Während die „Tigerenten“ dabei den Anschluss an die Tabellenspitze nicht verlieren wollen, geht es für die SG darum, nicht weiter in den Abstiegsstrudel zu geraten. Anpfiff ist um 18:00 Uhr. Zuvor spielen um 10:00 Uhr die weibliche C-Jugend, um 14:00 Uhr die Frauen und um 16:00 Uhr die Reserve.

Es ist schon eine Weile her, dass Max von Borstel und Daniel Laugner ihre Stiefel in Auerbach schnürten. Spätestens seit damals weiß man um ihre Fähigkeiten. So steht mit von Borstel ein Torhüter zwischen den Pfosten, der an einem guten Tag seinen Kasten nahezu „vernageln“ und damit jeden Gegner zur Verzweiflung treiben kann. Auf der anderen Seite des Balles sorgt Daniel Laugner am Kreis für ständige Unruhe, indem er selbst trifft, oder nur auf Kosten eines Strafwurfs daran gehindert werden kann. War es in der Vergangenheit Jens Scheuerer, der sowohl als Top-Torschütze, als auch als Vorlagengeber für Laugner fungierte, so hat in der laufenden Saison Jens Schindler bislang diese Rolle übernommen. Die drittmeisten Treffer erzielte zwar Halbrechts Tim Meier, doch sieht man sich die Werferliste der Mittelfranken an wird klar, dass nicht nur einige wenige Hauptwerfer, sondern viele Köpfe für Tore sorgen. Allein zwölf „Tigerenten“ sind in den Top 100 der Staffel zu finden. Die größte Stärke der HSG liegt jedoch in der Abwehr, was einerseits an den starken Torhütern, andererseits aber auch an der aufmerksamen Abwehrreihe liegt. Mit durchschnittlich weniger als 25 Gegentoren stellt man mit Vorsprung die beste Defensive. Neu-Trainer Sebastian Wilfling steht insgesamt ein gut eingespieltes und ausgeglichen besetztes Team aus erfahrenen und jungen Spielern zur Verfügung.

In den vergangenen Jahren war man immer in der Spitzengruppe zu finden und wurde in der letzten Saison erst wenige Spiele vor Ultimo vom HBC Nürnberg vom Aufstiegs-Relegationsplatz verdrängt. Diesmal will man es daher besser machen und führte tatsächlich vor dem letzten Spieltag mit 8:2 Punkten die Tabelle an. Direkt dahinter folgte der TSV Roßtal mit einem Spiel weniger und 8:4 Punkten. Die Ausgangslage für das Top-Spiel in Roßtal war durchaus gut, denn nicht nur hatte man zwei spielfreie Wochenenden gehabt, sondern zudem verkündete eine Woche zuvor TSV-Trainer Christian Rohrbach nach einer Niederlage in Stadeln aus gesundheitlichen Gründen seinen vorzeitigen Rücktritt mit sofortiger Wirkung – das Amt übt mindestens bis zur Winterpause Kreisläufer und B-Schein-Inhaber Christoph Nepf als Spielertrainer in Zusammenarbeit mit A-Schein-Inhaber Ingo Gömmel neben der Bank aus. Doch man musste eine bittere 27:21 Auswärtsniederlage hinnehmen und fiel auf Platz Drei hinter Roßtal und Bad Neustadt, das seinerseits dem Team um Nicholas Neupert eine krachende Niederlage beifügte. Mit einem Sieg gegen die SG würde die HSG somit nicht nur wieder zum TSV aufschließen, sondern vor allem den Anschluss an die Spitze nicht verlieren.

Die Blau-Weißen ihrerseits belegen in der aktuellen BHV-Tabelle einen guten, wenn auch trügerischen Platz Sechs. Zieht man nämlich nach acht Spielen – die SG hat mindesten ein, teils sogar zwei Spiele mehr als ihre direkten Konkurrenten - die Seite der Minuspunkte in Betracht, liegt man mit 7:9 Zählern derzeit nur vor Schlusslicht TSV Allach 09 II (3:11) und der SG Regensburg II (5:9) auf dem ersten Abstiegsplatz. Will man den Druck mindern und nicht schon zur Winterpause mit dem Rücken zur Wand stehen, würde dem Team um Nicholas Neupert ein Remis, noch besser ein Sieg, gut tun. Somit erwartet das hoffentlich zahlreiche Publikum ein für beide Kontrahenten eminent wichtiges Spiel.

HARALD WEIDMANN