SG Auerbach/Pegnitz
Vereinsneuigkeiten

Jetzt dürfte nach menschlichem Ermessen nichts mehr anbrennen für die Handballer der SG Auerbach/Pegnitz: Der verlustpunktfreie Spitzenreiter überrollte den über weite Strecken überforderten Tabellenzweiten ESV 1927 Regensburg, gewann am Ende auch in der Höhe verdient mit 37:18 (19:10) und hat nun sechs Punkte Vorsprung in der BOL Ostbayern - die Spielgemeinschaft darf für die Landesliga planen, auch wenn die Verantwortlichen weiterhin tiefstapeln.
Aus einer von Beginn an wachen und aufmerksamen Abwehr mit starken Torhütern heraus ließ die SG den jungen Gegnern wenig Raum zur Entfaltung und schloss auf der anderen Seite des Feldes die erarbeiteten Chancen konsequent ab. Kaum einer der etwa 500 Zuschauer hatte wohl mit einem derart klaren und einseitigen Verlauf der Partie gerechnet. Immerhin trafen der Spitzenreiter und der Tabellenzweite aufeinander, und das Hinspiel in Regensburg war mit 25:29 vergleichsweise knapp ausgegangen.
Zudem hatten die Domstädter bis zu diesem Tag nur noch ein weiteres Spiel verloren gegeben, so dass man von einer Partie auf Augenhöhe ausgehen konnte. Auch ESV-Trainer Roy Müller hatte die Situation ähnlich eingeschätzt: „Ich hatte meinen Jungs gesagt, sie sollten versuchen, in der ersten Hälfte so gut wie möglich dran zu bleiben. Wir wollten sehen, was dann in der zweiten Halbzeit passieren würde. Dann liegst du nach wenigen Minuten mit 1:6 zurück und kannst deinen gesamten Spielplan über den Haufen werfen.“
Auf Seiten der Gastgeber dagegen ging der Matchplan von der ersten Minute an auf. Aus der konsequenten Abwehr heraus überzog man den Gegner mit seinem schnellen und im Abschluss konsequenten Spiel. Max-Anton Seiffert, der zwei der drei gegen die SG verhängten Strafwürfe entschärfte, und später auch Valentin Kroher entschieden das Torhüterduell eindeutig für sich und gaben ihrem Team damit zusätzlichen Rückhalt. Es dauerte lediglich etwas mehr als sechs Minuten, bis Maxim Pankraz per Strafwurf das 6:1 und damit eine sehr frühe Vorentscheidung erzielte.
Das zeigte Wirkung beim jungen Team der Gäste, die Köpfe gingen nach unten und man hatte fast das Gefühl, sie würden sich in ihr Schicksal ergeben. Dabei zeigten sie einen durchaus ansehnlichen und schnellen Handball, der Talent und eine gute Ausbildung vermuten lässt. Allerdings hatte ihnen die Defensive der Hausherren früh den Zahn gezogen und für eine gewisse Verunsicherung gesorgt. Immer wieder wurde noch einmal ein Mitspieler gesucht und versucht, die Verantwortung an einen Kollegen abzugeben. Die vom begeisterten Publikum lautstark unterstützten Gastgeber dagegen zogen weitgehend ungehindert ihre Kreise und baute ihre Führung stetig aus. Beim Stand von 19:10 ging man in die Pause.
Die zweite Hälfte zeigte ein ähnliches Bild. Blau-Weiß hatte Spiel und Gegner fest im Griff und offensichtlich den Spaß, den Trainer Nicholas Neupert vorher gefordert hatte. Unaufhaltsam zogen die Gastgeber ihre Kreise und konnten es sich sogar leisten, dreimal am leeren Tor des ESV vorbeizuwerfen, als dieser mit sieben gegen sechs Feldspielern seine Chancen suchte. Am Ende hatte sich mit Ausnahme der Torhüter und Alexander Deinzer, der nur wenige Minuten auf dem Feld stand, jeder mit einem blauen Trikot in die Torschützenliste eingetragen, ein klarer Hinweis auf eine geschlossene Mannschaftsleistung.
Zudem ließ man auch nicht zu, dass die Domstädter möglicherweise etwas Ergebniskosmetik betreiben konnten, sondern zog das dominante Spiel bis zur Schlusssirene durch. Vielmehr brachen zehn Minuten vor Schluss alle Dämme des ESV, als die SG mit einem 9:1 Schlussspurt den Sack endgültig zumachte.
Ob dies schon der Meistertitel sei? Das wollte zwar keiner der Aktiven sagen, vielmehr verwiesen alle darauf, dass noch schwere Spiele anstehen würden, dass aber der Sieg ein wichtiger und beruhigender Schritt in die richtige Richtung sei. Der Rest der Liga dürfte aber keinerlei Hoffnungen mehr hegen.
Auerbach/Pegnitz: Seiffert, Kroher, Bauer 2, Tannenberger 7, Podlech 5, Raß 3, Bruckmayer 2, Herold 2, Pankraz 9/3, Schnödt 1, Deinzer, Neuß 2, Hackenberg 3, Förster 1.
Harald Weidmann
SG Auerbach/Pegnitz | Handball | Norbert Herold - Keltenweg 3 - 91275 Auerbach